
Innere Leere, Angst und Abgeschnittensein
Wenn Gefühle fehlen und das Leben wie hinter einer Glasscheibe wirkt
Es gibt Phasen, in denen sich das Leben unnahbar anfühlt – als würde man hinter einer unsichtbaren Wand stehen. Gefühle scheinen verschwunden, Erlebnisse ziehen vorbei, ohne wirklich berührt zu werden.
Manche beschreiben es als innere Leere, andere als Abgeschnittensein oder dumpfe Angst. In der therapeutischen Praxis taucht dieses Erleben häufig nach längeren Belastungen oder traumatischen Erfahrungen auf.
Entscheidend ist zu verstehen - diese Zustände sind kein persönliches Versagen, sondern eine Schutzreaktion des Nervensystems.
Warum innere Leere entsteht
Innere Leere ist meist das Resultat von Überforderung. Wenn Emotionen zu stark oder zu schmerzhaft sind, schützt sich das System, indem es Gefühle abblendet. Man könnte sagen: Die Seele zieht die Sicherung, um nicht zu überhitzen.
Aus meiner Erfahrung berichten Menschen oft, dass dieses Abgeschnittensein zunächst wie Erleichterung wirkt, später aber zur Qual wird. Besonders häufig tritt es nach schweren Verlusten oder in belastenden Beziehungsmustern auf.
Das Zusammenspiel von Angst und Abgeschnittensein
Leere und Angst sind oft zwei Seiten derselben Medaille. Wo keine Gefühle mehr spürbar sind, meldet sich gleichzeitig eine diffuse Angst: „Was ist mit mir los? Bin ich überhaupt noch da?“
Diese Unsicherheit verstärkt die innere Starre. Manche versuchen, die Angst mit noch mehr Kontrolle zu bekämpfen – was den Kreislauf nur verschärft. Häufig zeigt sich auch eine körperliche Dimension: Herzrasen, innere Unruhe oder Schlafstörungen.
Hier ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen Psyche und Körper bewusst wahrzunehmen.
Wege zurück ins Spüren
Selbstregulation ist ein Schlüssel, um aus der Leere zurückzufinden.
Das beginnt nicht mit großen Gefühlen, sondern mit kleinen, sicheren Momenten des Spürens: ein warmer Tee, bewusstes Atmen, eine Berührung, die Sicherheit vermittelt.
In der Praxis berichten Menschen, dass schon die Anerkennung des Zustands entlastet – „Ja, ich fühle gerade nichts“ –, weil der innere Druck sinkt. Entscheidend ist, das Wieder-Spüren nicht zu erzwingen, sondern ihm Raum und Zeit zu geben.
Wenn innere Leere oder Abgeschnittensein anhalten, ist es schwer, allein daraus auszubrechen. Eine begleitete Annäherung schafft Sicherheit und Orientierung.
Verborgene Ursachen: Trauma und Bindungserfahrungen
Leere und Abgeschnittensein entstehen häufig in Verbindung mit früheren Verletzungen. Wer in der Kindheit Nähe nur mit Vorsicht erleben konnte, entwickelt oft Strategien, Gefühle abzuschalten.
Auch traumatische Erfahrungen können das Nervensystem in eine Art „Freeze-Zustand“ bringen. Aus therapeutischer Erfahrung höre ich oft, dass Betroffene erst spät erkennen, wie sehr diese alten Muster ihr heutiges Erleben beeinflussen.
Gerade die Arbeit mit inneren Anteilen kann hier helfen, abgespaltene Gefühle behutsam wieder zu integrieren.
Wenn Gefühle fehlen, wirkt das auch auf Beziehungen. Partner fühlen sich ausgeschlossen, Missverständnisse häufen sich. Betroffene berichten, dass sie Nähe zwar suchen, gleichzeitig aber nicht zulassen können. Das verstärkt Konflikte, oft begleitet von Verlustangst.
Im Alltag zeigt sich Leere durch Antriebslosigkeit, das Gefühl von Sinnlosigkeit oder den Rückzug aus sozialen Kontakten. Wichtig ist zu wissen: Auch wenn es sich anders anfühlt – Verbindung ist möglich, Schritt für Schritt.
Innere Leere in Beziehungen und im Alltag
In einer sicheren Begleitung wird Leere nicht bekämpft, sondern verstanden. Therapeutische Arbeit schafft einen Raum, in dem Gefühle wieder vorsichtig spürbar werden dürfen.
Oft erleben Menschen dann, dass hinter der Leere nicht „Nichts“ steckt, sondern sehr viel Ungesagtes, Trauriges oder Wütendes. Wenn diese Schichten nach und nach berührt werden, entsteht neue Lebendigkeit.
Viele beschreiben es als das Gefühl, endlich wieder „durchlässig“ zu sein. Informationen, wie eine solche Begleitung konkret abläuft, finden sich hier.
Wie therapeutische Begleitung Halt geben kann
Innere Leere und Abgeschnittensein sind kein endgültiger Zustand. Mit behutsamer Unterstützung lässt sich der Weg zurück ins Spüren und in echte Verbindung finden. Wenn Sie möchten, begleite ich Sie auf diesem Weg.